Mein Hund ist tot es tut so weh! – Psychologische Wege aus der Trauer

Mein Hund ist tot es tut so weh!

„Mein Hund ist tot, es tut so weh.“ – So beginnen oft die Trauerberatungen, die ich als Psychologin und Psychotherapeutin durchführe.

Auch wenn es in der Gesellschaft oft noch verpönt ist, starke Trauer über ein Tier zu empfinden, so ist es doch häufiger als man denkt.

In meiner Erfahrung als Trauerbegleiterin habe ich großen Schmerz über den Verlust eines Hundes erlebt. Ganz „normale“ Trauerreaktionen, wenn man etwas Geliebtes gehen lassen muss. 

 

Auch bei Hunden durchlaufen die meisten Menschen einen Trauerprozess. Diesen kann man nicht „beschleunigen“, wohl aber verlängern. Dies ist zumindest in der Forschung inzwischen gut belegt.

Der Trauerprozess

Phasen der Trauer, wenn der Hund stirbt

Die vier Phasen der Trauer nach V. Kast, die wir bei dem Verlust durch Tod durchlaufen, sind auch bei einem Hund nicht anders. Aus psychologischer Sicht ist es normal und auch wichtig, alle Phasen zu durchlaufen.

 

Hierbei muss man allerdings sagen, dass manche Menschen nicht alle Phasen in genau dieser Reihenfolge durchlaufen. Manche Phasen werden auch mitunter nicht erlebt.

Leugnen

Stirbt ein Hund oder muss er eingeschläfert werden, beginnt für viele eine Zeit des Leugnens, des Nicht-wahr-haben-wollens.

„Es kann nicht sein, dass er tot ist.“

„Ich kann es nicht glauben.“

„Das ist unvorstellbar.“

 

Bei Menschen endet diese Phase manchmal mit der Beerdigung. Dies ist aber nicht immer der Fall.

Erst mit der Zeit und dem Erleben der Abwesenheit des Hundes begreifen viele, dass es doch passiert ist.

Viele Gefühle

Bevor getrauert wird, erleben viele Menschen Wut. Sie sind wütend auf das Schicksal, Gott – empfinden Ungerechtigkeit.

„Warum musste mein Hund eingeschläfert werden? Er war doch der freundlichste Hund unter der Sonne.“

„Es ist ungerecht, dass gerade mein Hund Krebs bekommen hat.“

„Warum muss ich vom Schicksal so bestraft werden! Das habe ich nicht verdient.“

 

Unter jeder Wut liegt Trauer. Diese ist aber viel schwieriger auszuhalten als Wut. Deswegen ist die erste gefühlsmäßige Reaktion oft Wut. Danach folgt die Trauer.

 

In dieser Phase bleiben viele „stecken“. Sie unterdrücken die Gefühle und verlängern sie damit. Oder sie finden keinen angemessenen Umgang mit den übermächtigen Emotionen.

 

Abschied

Parallel dazu beginnt die Phase des Sich-Trennens. Man erinnert sich an die gemeinsame Zeit, sucht einen Weg, Abschied zu nehmen. Erinnerungsstücke oder Fotos werden angeschaut.

 

Hier verweilen manche Menschen sogar über Jahre. Es ist nicht leicht, sich zu verabschieden. Oft erreichen mich Personen gerade in dieser Phase und fragen nach professioneller Hilfe.

Neues Leben

Erst wenn ein persönlicher Weg des Abschiednehmens vollzogen ist, kann eine neue Zukunftsperspektive entwickelt werden. Mein Leben ohne meinen geliebten Hund – wie soll es aussehen.

Langsam tritt das Gefühl der Trauer in den Hintergrund und es kann eine Dankbarkeit über die gemeinsame Zeit entstehen. Die Erinnerungen lösen nicht mehr nur Schmerz aus, sondern können ertragen werden. Das Leben beginnt, wieder lebenswert zu sein.

 

„Mein Hund ist tot, es tut nicht mehr so weh.“

„Ich bin glücklich, dass ich diesen Fellfreund an meiner Seite haben durfte.“

„Ich durfte Zeit mit meinem Seelenhund verbringen. Er hat mir so viele glückliche Stunden geschenkt.“

Psychologische Tipps

So kannst du mit dem Schmerz umgehen

Als Psychologin und Psychotherapeutin rate ich folgendes:

  1. Wenn deine Gefühle zu übermächtig werden, suche dir professionelle Hilfe.
  2. Finde Vertrauenspersonen, mit denen du über deine Gefühle sprechen kannst.
  3. Wenn Erinnerungsstücke deine Trauer zu stark werden lassen, gib dir noch etwas mehr Zeit.
  4. Fotos oder Erinnerungsstücke zu verbannen kann manchen Menschen helfen, und bei manchen die Trauer verlängern. Höre auf dein Gefühl und mache das, was sich für dich richtig anfühlt. Kein anderer kann dir „den besten Weg“ aufdrücken.
  5. Gut gemeinter Rat anderer ist gut gemeint, aber nicht immer für dich auch sinnvoll. Wenn es sich für dich nicht richtig anfühlt, tue es nicht.
  6. Du darfst traurig sein. Auch über einen längeren Zeitraum.

Hund gestorben - Erfahrungsbericht von Isabel (Australian-Shepherd Hündin Saja, 6 Jahre)

„Mein Hund ist tot, es tut so weh, es macht mich fertig. Ich kann es nicht glauben, dass Saja nicht mehr bei mir ist. Ich fühle mich so alleine.

Und es ist einfach ungerecht, dass es gerade sie treffen musst. Warum?

Jedes Mal, wenn ich die Leine an der Garderobe hängen sehe, muss ich weinen. Ich kann sie einfach noch nicht wegräumen. Mein Mann sagt, ich soll es tun, aber ich fühle mich nicht bereit. Es ist verrückt, aber dann fühlt es sich so endgültig an.

 

Ich bin so wahnsinnig traurig, jeden Tag bohrt sich ein Schwert in mein Herz. Es tut mir körperlich weh, ich habe Schmerzen in der Brust und in den Armen.

Ich weine jeden Tag so viel. Es erinnert mich alles an sie. Manchmal schaue ich nach unten, weil ich mir einbilde, ihre Schnauze an meinem Bein zu spüren.

 

Ich habe angefangen, mir Fotos anzuschauen. Saja ist so eine schöne Hündin gewesen. Ich bin zu unserer Lieblings-Hundewiese gefahren. Als ich die anderen Hunde sah, hat es mich fast zerissen.

 

Es ist jetzt ein halbes Jahr her, seit Saja nicht mehr da ist. Erst heute konnte ich die Leine abhängen. Ich habe eine Kiste gemacht: dort habe ich sie hineingelegt. Zusammen mit einem Foto von ihr. Über Wochen habe ich daran gebastelt. Es war schlimm und tat mir gleichzeitig so gut. Die Kiste ist wunderschön. Ich stelle mir vor, dass Saja in meinem Herzen genauso eine Kiste hat. Für immer. Dort sind alle unsere gemeinsamen Erinnerungen drin. Sie ist für immer ein Teil von mir.“

 

 

Damit der Verlust nicht für immer so weh tut

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